Unter seinem Namen findet man weltweit Luxus Hair Salons und seit kurzem ist er Global Ambassador für Wella (Coty Professional Beauty).
Rossano, du bist der Erfinder des „Invisible Haircuts“, des unsichtbaren Haarschnittes. Welche Schnitttechnik steckt dahinter?
Im Grunde genommen ist es eine veränderte Wahrnehmung dessen, was Schönheit bedeutet. Viele schneiden Haare im nassen Zustand, mit Schere und Kamm. Das machen wir anders. Wir schneiden stets das trockene Haar. Mein Motto ist: Befreien wir uns von Allgemeingültigkeiten, lassen dem Haar seine natürliche Bewegung. Jedes Haar ist einzigartig und muss aufgrund seiner individuellen Beschaffenheit entsprechend geschnitten werden. Damals, als ich 25 Jahre alt war und das Thema „natural“ und „organic“ zur Sprache brachte, dachten alle ich bin total verrückt. Aber als ich die Rossano Ferretti Balayage Technik präsentierte, hatte das merkbare Auswirkungen in der Haar-Welt. Die großen Firmen und Friseure wurden auf mich aufmerksam – sie wussten, dass da gerade etwas passierte. Ich wollte nicht den Schnitt im Haar, sondern die Schönheit im Haar zeigen. Man muss sein Denken ändern. Die Methode ist nicht der Schnitt, die Methode ist die Philosophie.
Welches Haar siehst du als die größte Herausforderung an?
Keines. Es gibt kein Haar, das eine Herausforderung ist. Der Friseur ist die Herausforderung. Er muss das Haar verstehen können.
In welchem deiner vielen Salons trifft man dich?
In keinem. Denn ich habe in jedem meiner Salons ein fantastisches, talentiertes Team. Das braucht mich nicht und es ist auch ohne mich erfolgreich. Meine Schwester und ich trainieren die Teams. Mein Job ist es, die Branche wachsen zu lassen. Und das Image der Branche arbeitet dann im Salon.
Also schneidest du gar keine Haare mehr?
Ich schneide für Charityaktionen und auch für die Medien, wenn ich auf Presseveranstaltungen bin. Außerdem schneide ich auch noch das Haar von einigen guten Freunden, prominente Freunde, aber wer das ist, verrate ich natürlich nicht (lacht).
Welche Beziehung hast du zu grauem Haar? Würdest du graues Haar färben?
Meine Beziehung zu grauem Haar ist wie zu jeder anderen Haarfarbe. Ich verändere ein Haar nie. Wenn, dann würde ich auf Balayage setzen, um dem Haar mehr Vitalität und mehr Glanz zu verleihen.
Hast du als Italiener Lieblingsdesigner aus der Modebranche?
Ich mag alle. Ich habe von Mr. Armani gelernt, als ich 20 war, ich habe von Yamamoto gelernt, als ich 23 war und von Rei Kawakubo, als ich 25 war. Sie haben komplett anders gearbeitet als all die anderen, das hat mich fasziniert. Ich bewundere Chanel, denn sie sagte, dass sie nicht das Kleid einer Frau, sondern ihre Schönheit sehen will. Und dann gibt es weitere Genies der letzten Jahre wie Alexander McQueen, John Galliano und viele andere. Aber ich habe keinen Lieblingsdesigner. Ich schaue mir alles an, weil ich informiert sein will.
Wann wirst du deinen ersten Salon in Deutschland eröffnen?
Ich will exklusiv bleiben – zu viele Salons würden nicht zum Ecosystem von Rossano Ferretti und zu unserer Vision passen Aber ja, wir arbeiten an einem Projekt und suchen einen passenden Partner in Deutschland. Wella ist eine deutsche Marke, allein deshalb ist ein deutscher Salon ein Muss. Aber wir brauchen Zeit und die nehmen wir uns. Wir wollen den richtigen Partner, den richtigen Ort und die passende Mentalität finden.
Mehr zu Rossano Ferretti gibt es unter: rossanoferretti.com