Von Friseur zu Friseur – Matthias Herzberg, Inhaber des Salons @artroomrh in Schweinfurt zusammen mit Kai Sohn als Digital Coaches beim diesjährigen NTVA 2019…
… von Wella Professionals / Sebastian Professional. Er gibt wertvolle Tipps für Friseure, die Instagram für ihren Salon erfolgreich nutzen wollen. Estetica traf Matthias & Kai am Wochenende in Frankfurt:
Was ist/war deine Aufgabe in diesem Jahr hier beim NTVA?
Kai Sohn (Trainer bei Wella Professionals) und ich, wir betreuen hier an diesem Wochenende den Bereich Digital. Das Ganze ist kategorieübergreifend, eine Social Media Challenge sozusagen, bei der alle 27 Teilnehmer mitmachen und was richtig Cooles gewinnen können: ein Social Media Kit im Wert von 1000 Euro. Das Tolle ist, dass wirklich alle Teilnehmer des NTVA bei dieser Challenge dabei sind! Unsere Aufgabe ist es, Impulse zu geben, den Friseuren Ideen zu vermitteln, wir schauen uns ihre Feeds auf Instagram an, geben Tipps, wie man was verbessern kann – und lassen sie von unserer Erfahrung profitieren.
Wieviele Follower hast du auf deinem Insta-Account?
Ich bin seit 2012 auf Instagram und habe als @chimoer rund 54.000 Follower. Das hat sich halt angesammelt über die Zeit hinweg. Ich habe auch viel Learning by Doing gemacht, viele Sachen ausprobiert und hatte auch meine Idole, denen ich bis heute folge.
Es gibt Idole?
Ja, mein großes Vorbild sind u.a. die USA, also Hairstylisten aus den USA. Sie haben so einen gewissen Biss, bei dem, was sie anpacken. Wenn sie was machen, dann machen sie es nicht nur gut, sondern sie wollen es zu 180% gut machen.
Was findest du heute wichtiger: Stories oder Feed?
Es sind verschiedene Gewichtungen. Wenn ich auf Instagram bin, schaue ich meist nur Stories durch, in Feeds schaue ich mir die Sachen von Accounts an, die ich besonders spannend finde. Aber ich schaue mir generell schon mehr Stories an.
Das bedeutet, wenn du dir eine Story anschaust und du findest sie gut, dann schaust du auch auf den Feed…
Ja, aber aus unternehmerischer Sicht finde ich den Feed fast wichtiger. Für unseren Salon haben wir eine eigene Instagramseite @artroomrh, die gibt es seit einem Jahr. Da haben wir von Anfang an konsequent jeden Tag gepostet, auch wenn es nur mal ein Produktshot war, so dass wir bei den Followern immer im Feed zu sehen waren – und natürlich auch Stories. Bis heute haben wir hier 3700 Follower generiert. Das sind aber alles potentielle Kunden, bestehende Kunden und logisch auch Freunde und Familie. Als Unternehmen oder als Salon können wir Instagram gewinnbringend nutzen, indem wir freie Termine posten. Innerhalb von Minuten ist der Termin weg!
Zukünftig ist es also so, dass die Kunden über Instagram ihren Termin buchen?
Ja, bei uns funktioniert das schon. Sie schicken vorab ein paar Bilder von dem, was sie machen wollen und dann kann man direkt einen Termin ausmachen.
Was ist für dich ein absolutes No-Go bei einem Instagram Account?
Ich finde, dass Hate und negative Äußerungen bei Social Media nichts zu suchen haben. Social Media ist für uns ein Ort, an dem man sich viel positive Energie ziehen kann. Ein paar unterhaltsame, inspirierende Stories, und schon geht es einem besser.
Und bildtechnisch: Müssen/sollen sich Friseure eine Fotoecke einrichten oder was empfiehlst du?
Ihr müsst kein Profifotograf sein. Die Werke so reell wie möglich einfangen, darum geht es und das ist Eure Werbung. Diese Art von Werbung kostet nichts – außer Zeit. Man muss sich jedoch damit beschäftigen, von nix kommt natürlich nix. Wenn man eine klare, weiße Wand im Salon hat oder ein Ringlicht im Salon aufstellen kann, dann ist das schon ein schönes Setup. Wir machen am Schaufenster die Fotos, denn da kommt Tageslicht hin und der Salon ist im Hintergrund, Wiedererkennungswert inklusive sozusagen. Bei meinen Bildern kann man die einzelnen Strähnen sehen, man kann das Haar quasi „anfassen“, es ist einfach echt. Ziel ist es, dass die potentiellen Kunden sagen: Oh, schau mal, die machen so tolle Haare, da will ich auch hin.
Teilt Ihr beide, du und Kai Sohn den Job als Digital Coach hier auf?
Dadurch, dass ich einen eigenen Salon habe, habe ich auch einen ganz anderen Blickwinkel. Kai Sohn: Das Zusammenspiel von Matthias und mir macht das Ganze für die Teilnehmer interessant. Ich sehe den Hintergrund von Trainern, Matthias den eines Saloninhabers.
Verrätst du uns einen deiner Lieblingsaccounts, dem du folgst, der dich inspiriert?
Es gibt so viele tolle Seiten, denen ich folge. Seit kurzer Zeit folge ich @jaye_edwards aus Australien, er ist Gründer der Salonkette @_edwardsandco. Seine Art ist es, die mich so inspiriert. Er fotografiert im Tageslicht und du kannst das Haar „anfassen“, macht eine schöne lived-in Haarfarbe und gibt Seminare. Nächstes Jahr will übrigens er auch hier in Deutschland Seminare geben. Und ich mag es einfach, mich mit Leuten zu connecten.
Social Media bietet dir auch die Möglichkeit, jemanden, den du auf Instagram triffst, irgendwann einmal live kennen zu lernen!?
Ja klar. Du triffst dann Leute aus aller Welt, die du sonst nie kennen gelernt hättest. So kann ich mit Leuten in Kontakt bleiben und immer wieder neue Menschen kennen lernen.
Was wünscht du dir vom Friseur auf Instagram am meisten?
Das Wichtigste ist Authentizität. So viele machen gestellte Fotos. Dann kommt eine Kundin, die findet dich cool, kommt in den Salon und trifft auf einmal eine ganz andere Persönlichkeit. Echt sein ist mir sehr wichtig. Ich möchte mich im echten Leben und auf Social Media so zeigen, wie ich bin.
Letzte Frage: Was kommt gerade gut an auf Instagram?
Blond kommt immer gut an, egal wie oft du blond postest. Oder rosa Haare – dieses ganz pudrige, die zarten Töne.
Danke für diesen spannenden Einblick in die Instawelt!