1 June 2023

Quo vadis Friseursalon? Glynt’s Benchmarking Kongress in Hamburg

Acht Referenten, der Konferenzraum des Hamburger Sofitel Hotels am Alten Wall gefüllt mit Salonunternehmern, die wissen wollen, wohin die Reise des Friseurbusiness in den nächsten Jahren geht.

Vom Status Quo über praxiserprobte Tipps bis hin zu futuristischen, robotergestützen Salonvisionen – keine reinen Vorträge, sondern Diskussionsgrundlagen und die Chance, intensiv zu netzwerken, bot sich am vergangenen Wochenende in Hamburg. 

Als Moderator der beiden informationsgeladenen Tage gab sich Glynt CEO Stephan Conzen: „Orientierung sucht man dann, wenn Umbrüche anstehen.“ Mit diesem Benchmarking-Angebot für seine Kunden wollte er „Input zur Selbstorientierung“ geben und wies darauf hin, dass ein Benchmarking Event wie dieses kein gesetztes, jährliches Event bei Glynt sei; vielmehr steht es dann an, wenn es Bedarf gibt, deshalb fände dieses Format in unregelmäßigen Abständen statt. 

Eine gelungene Vortragsmischung, 2019 mit dabei:

TAG 1

Franz Pertsch, der auf organisierte Beratung  schwört, seit Neuestem gar auf ein IT-Beratungsbuch in seinen „bloom’s“ Salons setzt: Unter dem Namen laufen derzeit 19 Salons in einem Umkreis von rund 100 km um Mannheim. Sein wichtigster Tipp: Daten sammeln! Kein Cut & Go anbieten, sondern ausgiebig beraten. Wichtig ist dabei, dass sich der Mitarbeiter mit den Produkten auskennt, denn dann fühlt er sich auch beim Gespräch darüber wohl. Die Kunden-Karteikarte soll im Workflow immer eine zentrale Rolle spielen. Mit seinen Azubis veranstaltet er einmal im Monat einen Übungsabend, auch um die vorhandene Sprachbarriere, die heute besonders bei Jugendlichen vorherrscht. 

Ein enorm innovatives Tool testet der findige Unternehmer gerade in seinen Salons: sein digitales Beratungsbuch. Um dieses zu entwickeln, brauchte es ganze 4 Jahre. Enthalten: alles, was der Friseur sonst mündlich und mit Hilfe von Kundenkartei erstellt. Ein Tablet für jeden Angestellten: Pflicht. Denn damit geht er zum Kunden. Das System ist an die Kasse angebunden und verfolgt jede Aktion und dann auch die Abrechnung der vereinbarten Dienstleistungen mit dem Kunden an der Kasse.    

Stephan Schwarz, der die Gründe der Kommunikationsbarriere in der schwächelnden Beziehungsebene, die bereits im Kindergarten beginnt, sieht, ist Bestseller Autor, Psychologe, Pädagoge, NLP-Experte. Beleidigt sein ist ein Trick, den anderen dazu zu bringen, das zu tun, was der Beleidigte gern hätte. Sein Tipp: Online nach Gamma – und Tetawellen googeln, die Musik hören und er verspricht, besser einzuschlafen und den darauf folgenden Tag wesentlich einfacher anzugehen. Eine klare Kritik, die von vielen Kongressteilnehmern breite Unterstützung fand, gilt der autonomen Idee bei der Erziehung von Kindern (bedeutet: Kinder sollen schon im Kindergarten selbst Entscheidungen treffen und werden nicht mehr angeleitet sondern nur noch begleitet). Denn dies hätte direkten Einfluss auf den jungen Erwachsenen, der als Azubi, Praktikant, Jungfriseur im Laden steht und für den Salonchef meist eine wahre Herausforderung darstellt. 

Dieter Keller, der eine erfolgreiche Karriere als Salonunternehmer hinter sich und die Jobrevolution vor Augen hat… Sein Credo: vor jeder einzelnen Behandlung den Preis nennen, keine Freundschaftspreise machen und bei Preiserhöhungen im Salon nicht Schnitt und Farbe gleichzeitig erhöhen, den Salon im Netz gut aussehen lassen – auf die Attraktivität des Salons achten.  

 

Das Kesselhaus in der Speicherstadt bot als Abendlocation den perfekten Rahmen zum Austauschen, Durchatmen, Kontakten…

TAG 2

Ralf Billharz seit 27 Jahren im Top-Magagement tätig, seit kurzem GF beim Perückenhersteller Ellen Wille, sieht einen Stillstand in der Branche – und das seit 20 Jahren. Erfolg braucht nicht immer eine Innovation, manchmal genügt eine Zielgruppenänderung. Er zieht Vergleiche zu anderen Branchen, bringt erfolgreiche Beispiele wie den Nespresso-Coup, amazon, Uber und Netflix an die Leinwand. Seine Tipps für Salonunternehmer: Über den Tellerrand schauen, bestehende Dienstleistungen neu kombinieren, Themen besetzen, auf facebook und instagram aktiv(er) sein, neue Zielgruppen auf Basis der demografischen Struktur erschließen! 

Georg Empl, der Profi für feines Haar zählt pro Monat 2000 Kunden – und das in seinem Salon, der im schönen Dörfchen Glonn weitab der Münchener Metropole liegt. Er nutzt einen speziellen Sassoon Schnitt, den er als sein Markenzeichen herausgearbeitet hat und setzt auf Ehrlichkeit in der Branche – vom Verband bis hin zum Friseurkollegen nebenan. 

Peter Lehmann, Friseurmeister und Betriebswirt, ist Zahlenmensch. Sein Tipp: Die BWA ist nicht für den Steuerberater und nicht fürs Finanzamt, sondern für den Unternehmer da. Deshalb sollte jeder Unternehmer diese auch „lesen“ können.  Für ihn sind Kennzahlen das Credo des Erfolges. 

Sebastian Pfister, Salzburger Barber und Trainer für die Marke Graham Hill. Friseur in dritter Generation. Seine Linie: Wissen, Beratung, Produkte & Tools, Handwerk. In seinem Salon steht der Wellnessgedanke stets auf der Menükarte. Für ihn bedeutet ein entspannter Kunde eine entspannte Haut. Gute Aussichten: Männer nehmen sich wieder Zeit für ihr Aussehen UND der Bart geht nicht weg! Eine kompetente Herrendienstleistung wird vom Kunden gewürdigt und man braucht sich dann vor den Billigbarbershops um die Ecke nicht fürchten. 

Arved Fuchs, Forscher, Entdecker, Autor und mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Er war der erste Mann, der in einem Jahr Nord- und Südpol zu Fuß erreicht hat. Sein Steckenpferd heißt Klimawandel. Und das Thema Nachhaltigkeit wird in den nächsten Jahren an keinem Salon vorbeigehen. Die Kunden erfragen eben diese „green factor“, der Friseur ist aufgerufen, zu reagieren. 

 

glynt.de

grahamhill-cosmetics.com 

 

 

 

 

 

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