3 October 2023

Haare aus dem Labor gegen Glatze

Neuigkeiten aus der Forschung: Biotech-Unternehmen programmieren gewöhnliche Zellen, um neue Haare sprießen zu lassen. Doch noch fehlt die Marktreife.

Eine Glatze ist sexy? Männlich? Das unterschreibt sicherlich nicht jeder. Viele Männer würden was für eine volle Haarpracht geben! Die Anzahl der Haartransplantationen spricht für sich. Die neusten Fortschritte der Gentechnik wecken bei Biologen mehrerer Start-ups die Hoffnung, das uralte Problem der Glatze lösen zu können. Neue haarbildende Zellen sind der Anti-Glatze Schlüssel. Einige Forscher wenden nach eigenen Angaben diese Techniken bereits zur Züchtung menschlicher Haarzellen in ihren Labors an.

Das Unternehmen dnovobio, sagt zum Beispiel, es könne die Bestandteile der Haarfollikel durch genetische “Umprogrammierung” gewöhnlicher Zellen herstellen. Es läge noch viel Arbeit vor ihnen, aber er sei zuversichtlich, dass die Technologie schließlich “die eigentliche Ursache des Haarausfalls” behandeln könne.

Bei der Geburt sind bereits all unsere Haarfollikel vorhanden. Neue kommen nicht hinzu, im Gegenteil. Denn der natürliche Alterungsprozess, Krebs, die Gene und letztlich sogar COVID-19 können die haarbildenden Stammzellen abtöten. Das bedeutet: Keine Stammzellen, keine neuen Follikel, keine neuen Haare. Dnvobio kann laut eigenen Aussagen jede Zelle direkt in eine Haarstammzelle umwandeln, die Zelle also von einem Zustand in einen anderen umwandeln. So utopisch das klingt, ist es aber nicht.

Photo by Joel Muniz on Unsplash

Schließlich arbeiten diverse Biotech Unternehmen bereits daran, Zellen umzuprogrammieren: Das Unternehmen Altos Labs forscht beispielsweise an der Verjüngung des Menschen durch Reprogrammierung. Das kalifornische Start-up Conception arbeitet daran, Blutzellen in menschliche Eizellen umzuwandeln.

Das Thema Glatze ist ein großer Markt

Rund 50% aller Männer leiden unter Haarausfall. Manchmal zeigen sich schon mit Mitte 20 erste Anzeichen für eine Glatze. Frauen, so wissen wir, bekommen seltener eine Glatze. Ihr Haar wird mit dem Alter insgesamt dünner. Schürt die Stammzellentechnologie falsche Hoffnung? Fest steht, dass die an der Reprogrammierung von Zellen forschenden Unternehmen noch viel Arbeit vor sich haben. Und Wissenschaft ist Forschung – ohne 100% Garantie auf Erfolg. Wenn Technologien wie diese auf den Markt kommen, werden sie zunächst maßgeschneidert sein. Und teuer. Insofern müssen sich Hersteller bzw. Anbieter von Haarersatz und Transplantationsmethoden noch keine Konkurrenzsorgen machen.

Was das Ganze schwierig macht: Die Haarfollikel sind komplizierte Organe, die durch das molekulare Zusammenspiel mehrerer Zelltypen entstehen. Dennoch verfolgt die Kosmetikbranche diese Forschungsansätze mit großem Interesse. Schließlich lebt die Beautyindustrie von Innovationen. Hoffen wir, dass schon bald neue Zellen gegen die Glatze wachsen!

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