4 October 2023

Deutschland: Trend zum Mikrosalon

Ein Drittel aller Friseurunternehmen in Deutschland gehörte im Jahr 2020 zur Gruppe der Mikrosalons.

Ein Drittel aller Friseurunternehmen in Deutschland gehörte im Jahr 2020 zur Gruppe der Mikrosalons mit einem umsatzsteuerbefreiten Jahresumsatz von unter 22.000 Euro. Gegenüber dem Vorjahr 2019 ein Sprung von 23,9 % und der höchste Wert seit 20 Jahren.

Mikrosalons: Berechnungsmethode

Wird von der Zahl der Friseurunternehmen, die bei der Berufsgenossenschaft für Gesundheit und Wohlfahrtspflege (BGW), Hamburg, erfasst werden die Zahl der Unternehmen, die laut Umsatzsteuerstatistik 2020 Umsatzsteuer gezahlt haben abgezogen, ergibt sich die Zahl der umsatzsteuerbefreiten Mikrosalons. Nachdem die mit einem Jahr Zeitverzögerung veröffentlichten Zahlen der Umsatzsteuerstatistik vorliegen, lässt sich die Berechnung für das erste Coronajahr 2020 durchführen.

Corona als Entwicklungsturbo

Wird die Entwicklung der Mikrosalons langfristig betrachtet, ergibt sich das folgende Bild: Nachdem gegen Ende der 2010er Jahre der Trend bei der Entwicklung der Mikrosalons abgeflacht ist, hat das Jahr 2020 ein Plus von gut + 5.000 Salons oder + 6 % gebracht. Dabei ist zu berücksichtigen, dass ab 2020 erstmals ein Umsatz von 22.000 Euro als Umsatzgrenze galt. Vorher waren es 17.500 Euro. Dieser Umsatzsprung hätte den Anteilswert rein rechnerisch dämpfen müssen. Der massive Anstieg wiegt deshalb um so schwerer.

Atomisierung und Spreizung!

Die Atomisierung, also der Bedeutungsgewinn kleiner und kleinster Salons, hat durch Corona einen starken Zuwachs verzeichnet. Gleichzeitig hat sich die Spreizung, der Abstand zwischen umsatzstarken und umsatzschwachen Salons, weiter und deutlich vergrößert. Der mittlerweile massive Fachkräftemangel im Friseurhandwerk und die stetig sinkende Zahl an Personen pro Salon treibt die Spreizung zusätzlich voran. Vor allem größere Salons versuchen ihren Mitarbeiterstand so gut wie möglich zu halten. Kleinere Salons können bei den gebotenen Konditionen oft nicht mithalten und verlieren schneller an Größe.

Von der beschriebenen Entwicklung sind alle Akteure im Friseurmarkt massiv betroffen. Für die Salons selbst stellt sich die Frage immer dringender, ob eine erreichte Umsatzgröße erhalten und ausgeweitet oder ein Absinken auf Mikroniveau zugelassen werden soll.

Quelle: Ralf Osinski / Osinski Consulting

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