Verpackungen, Rohstoffe und Transport machen nur zwischen 5 und 20 Prozent der Umweltauswirkungen eines Shampoos aus.
Die Frage nach dem Umwelt-Fußabdruck eines Shampoos ist gar nicht so leicht zu beantworten. Denn um den Umwelt-Fußabdruck eines kosmetischen Produkts, wie eines Shampoos, zu ermitteln, müssen viele verschiedene Daten in einer sogenannten Lebenszyklusanalyse erfasst werden – und das möglichst so, dass die Ergebnisse mit denen anderer Produkte aus der gleichen Kategorie vergleichbar sind. Damit das gelingt, hat die Europäische Kommission 2013 eine Initiative gestartet, um spezifische Kriterien zur Bewertung von Umweltauswirkungen eines Produkts über den ganzen Lebenszyklus zu entwickeln.

Darauf aufbauend hat Cosmetics Europe, der europäische Dachverband der Kosmetikindustrie, im Jahr 2016 in einer Pilotstudie Kriterien zur Bewertung der Umweltauswirkungen eines Shampoos erarbeitet. Berücksichtigt wurden u. a. Informationen zur Herstellung und zum Transport der Rohstoffe, zur Produktion und zur Shampoo Verpackung sowie Informationen zur Distribution bis zum Handelspartner. Genauso wichtig waren bei der Analyse aber auch die Auswirkungen der Einkaufswege der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die Auswirkungen der durchschnittlichen Anwendungen zur Haarwäsche unter der Dusche, der Aufbereitung des häuslichen Abwassers sowie der Entsorgung bzw. des Recyclings der Verpackungsmaterialien.
Die Ergebnisse sind aussagekräftig und können zur Reduzierung des Umwelt-Fußabdrucks von Shampoos und weiteren abzuspülenden (Rinse-off-)Produkten beitragen. Dabei liegen die Möglichkeiten zur Optimierung sowohl innerhalb als auch außerhalb des Einflussbereichs eines Shampoo Herstellers. Ein zentrales Ergebnis der Pilotstudie war beispielsweise, dass die Nutzungsphase des Shampoos, also die Produktanwendung durch die Verbraucherinnen und Verbraucher, einen ganz wesentlichen Anteil an den gesamten Umweltauswirkungen darstellt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass bei der Verwendung von Shampoo große Wassermengen verbraucht werden und die Wassererwärmung ein energieintensiver Prozess ist. Die Energieerzeugung steht in unmittelbarem Zusammenhang mit mehreren Umweltindikatoren (wie z. B. Klimawandel, Versäuerung, Abbau fossiler Brennstoffe).
Die Ergebnisse der Studie wurden 2018 in der Zeitschrift “Integrated Environmental Assessment and Management” der Society of Environmental Toxicology and Chemistry in der Ausgabe 14 unter Developing Product Environmental Footprint Category Rules (PEFCR) for shampoos: The basis for comparable life cycle assessment veröffentlicht.
Was ist besser für die Umwelt: festes oder flüssiges Shampoo?
Ob feste kosmetische Produkte nachhaltiger sind als flüssige, lässt sich nicht pauschal beantworten. Um festzustellen, wie nachhaltig wasserfreie Produkte wirklich sind, müsste man in jedem Einzelfall eine umfassende Ökobilanz erstellen. Solche vergleichenden Ökobilanzen liegen dem IKW zwar nicht vor. Das Beispiel einer Lebenszyklusanalyse eines Shampoos zeigt jedoch, dass Verpackungen, Rohstoffe und Transport zusammen nur zwischen 5 und 20 Prozent der Umweltauswirkungen eines Shampoos ausmachen. Ein wesentlicher Anteil der Auswirkungen auf die Umwelt sind hingegen auf den Wasser- und damit zusammenhängenden Energieverbrauch während des Duschens zurückzuführen.
Quelle: ikw.org