Jeder, der kleine Kinder hat, kennt das Problem: Die Kinder müssen gebadet werden, doch allein die Vorstellung daran lässt den Angstschweiß auf die Stirn treten. Schreie, Tränen und Fluchtversuche aus der Badewanne gehören zum üblichen Repertoire der jungen Wilden, um der „Reinigung“ zu entgehen.
Meist hat man mit geballter Gegenwehr durch die Sprösslinge zu rechnen, denn oftmals reizen die Badezusätze die empfindliche Kinderhaut. Damit das Bad zum Badevergnügen wird, gibt die Paul Mitchell®-Expertin und Mama Chiara Manfellotto Tipps.

Nass oder trocken kämmen?
Nasse Haare sind dehnbarer und somit empfindlicher. Um das Durchkämmen zu erleichtern empfehle ich daher einen Leave-In Conditioner zu verwenden. Langes Kinderhaar am besten mit einem groben Kamm oder den Fingern entwirren, im trockenen Zustand sanft bürsten. Lockiges Haar immer im feuchten Zustand bürsten, nie trocken.
Benötigen Kinderhaare Conditioner?
Genau wie unser Haar benötigt auch Kinderhaar Pflege, um gesund und kräftig zu wachsen. Außerdem hilft ein Conditioner beim Entwirren der Haare – weniger ziepen beim Kämmen – pflegt und legt die Schuppenschicht wieder an. Das schützt vor Schädigungen. Ob Conditioner oder ein vergleichbares Treatment: von mir gibt’s einen Daumen hoch.
Müssen spezielle Produkte für Kinder sein oder gehen auch Produkte für Erwachsene?
Shampoos und Conditioner für Kinderhaar sind vom pH-Wert meist so angepasst, dass die Produkte bei Augenkontakt kein Brennen verursachen (mein Tipp: Baby Don’t Cry von Paul Mitchell® – mit dem pH-Wert einer Träne). Grundsätzlich sollte man darauf achten milde Shampoos und Pflegeprodukte zu verwenden, um Irritationen zu vermeiden. Ab dem Jugendalter treten dann auch meist die ersten Probleme wie fettige Kopfhaut auf. Hier sollte dann auf Produkte umgestiegen werden, die auf die individuellen Problematiken abgestimmt sind.

Wie oft sollten Kinderhaare gewaschen werden?
Ein- bis zweimal die Woche reicht völlig.
Welche Bürsten sollte man verwenden?
Die Bürste sollte weiche Borsten haben, z. B. Naturhaarbürsten oder solche, die Naturborsten nachempfunden sind. Es gibt auch spezielle Detangler Brushes, die entwirren, ohne das Haar zu schädigen.
Sollten Kinderhaare geföhnt werden? Gibt es eine optimale Technik?
Grundsätzlich spricht überhaut nichts dagegen, Kinderhaare zu föhnen. Wichtig ist, dass mit einer reduzierten Föhnhitze gearbeitet wird. Kopfhaut und Haare sind empfindlicher als bei Erwachsenen. Mein „Styling-Tipp“: Leave-In-Produkt ins handtuchtrockene Haar, Haare leicht entwirren, antrocknen, bürsten, fertig trocknen. In Wuchsrichtung föhnen und kämmen. Alternativ, wenn sicher ist, dass das Kind nicht zu sehr auskühlt, kann man die Haare auch lufttrocknen lassen. Auch hier Leave-In-Conditioner oder -Pflege verwenden, um ungewolltes Aufquellen der Haare zu vermeiden.
Was für ein Handtuch ist empfehlenswert?
Mikrofaser Handtücher trocknen die Haare sehr gut an, ohne dass man reiben muss. Durch Druck wird dem Haar das Wasser entzogen und somit spart man auch hier zusätzliche Schädigungen am Haar.
Wie häufig sollte die Haare geschnitten werden?
Je nach Haarwuchs, alle 8-16 Wochen – pauschal ist das einfach schwer zu sagen. Bei langsameren Haarwuchs die Friseurtermine nach Bedarf einplanen und bei ersten Anzeichen von Spliss.
Gibt es No Go´s?
• Kinderhaare über Kopf föhnen
• Zu heftiges Ziehen beim Durchkämmen/Bürsten
• Minderwertige Bürsten mit scharfen Kanten/Borsten
• Duschgel als Shampoo verwenden (alles schon erlebt)
• Zu heißes Wasser
• Haargummis und Clips mit scharfen Kanten/Metallteilen

Chiara Manfellotto (CM1 Friseur, Braugasse 8, 35423 Lich) ist Geschäftsfrau und Mutter. Als Saloninhaberin steht sie fünf Tage die Woche ihren Kunden im hessischen Lich zur Verfügung. Als Fachtrainerin für Paul Mitchell® schult sie Kolleginnen und Kollegen in Sachen Schnitt, Farbe und Styling.