Der elektrische Haartrockner wird 130 Jahre alt – für das ZDF-Format hallo deutschland gab dies einen passenden Anlass, Herrn Zopf’s Friseurmuseum in Neu-Ulm zu besuchen.
Mehr als 12.000 Exponate aus den unterschiedlichsten Epochen, von der Antike bis in die Neuzeit, umfasst die einzigartige Sammlung des Herr Zopf’s Friseurmuseum. Damit ist es das größte Friseurmuseum der Welt und momentan auf dem Weg in das Guinness-Buch der Weltrekorde.
Harald Gloning, Direktor des Museums: „Die ersten Geräte dienten nicht nur dem Haaretrocknen. Sie wurden auch mit dem Ziel entwickelt, unangenehme Furunkel, Rheuma oder Gicht zu behandeln“.
Eines der ersten Haartrockner-Geräte stammt von 1912/1914, betrieben mit Strom und Gas und ist damit von ähnlicher Funktionsweise wie das Produkt, das 1899 von der Firma Sanitas auf den Markt gebracht und 10 Jahre später unter dem Namen Fön ins Markenregister eingetragen wurde. „Eine abenteuerliche Maschine mit Höllenatem – die ersten Föhne wurden 90 Grad heiß – nichts für schwache Nerven“, erklärt der Museumsleiter. „1934 legte der Duden fest: Der Föhn mit h ist der warme Fallwind und der Fön ohne h ist das Gerät. Seit der Rechtschreibreform wird der haartrocknende Föhn doch wieder mit h geschrieben. Aber die Variante ohne h, ist und bleibt der eingetragene Markenname und darf nur von der AEG verwendet werden.“
Warum sich das Produkt Fön so erfolgreich durchsetzen und bis heute auf dem Markt halten konnte: „Das liegt ganz sicher daran, dass der Fön bereits kurz nach seiner Entwicklung nicht nur zum Trocknen der Haare, sondern auch fürs Styling verwendet wurde. Der Fön beeinflusste damit maßgeblich die Trendfrisuren seit seiner Erfindung bis heute.“
Zahlreiche Exponate in Herr Zopf’s Friseurmuseum, die bis in die Antike hinein reichen, belegen: Jede Epoche war geprägt von einem bestimmten Schönheitsideal, dem zu entsprechen besonders unter Frauen einen allgegenwärtig hohen Stellenwert einnahm. Im Zuge des Emanzipationsgedankens wurde in den 1920ern der Bubikopf unter den Damen die erste Modefrisur, die mit dem Fön frisiert wurde. Doch auch die Männer entdeckten spätestens in den 1950ern die Vorteile des Haartrockners, als es um das Nachstylen der Haartolle à la James Dean und Elvis ging. In den 70er Jahren schließlich prägte Farah Fawcett, bekannt aus Drei Engel für Charlie, den Inbegriff der Föhnfrisur. Eine Zeit, in der auch der Großteil der Männer voluminöse Mähnen trug.
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Weitere Informationen: herr-zopfs-friseurmuseum.de