Der Traum vom eigenen Salon. Das klingt nach Freiheit, Unabhängigkeit und mehr Raum für Kreativität…
Existenzgründern und Selbständigen stehen aber auch Bürokratie, Finanzen und Steuern bevor. Oft bleibt dabei der Papierkram im Alltag liegen. Es besteht die Gefahr einer Über- oder Unterversicherung. Autor Benjamin Papo ist Geschäftsführer von finanzchef24.de und berät Friseurbetriebe unabhängig in Versicherungsfragen.
1. Lage, Lage, Lage Der Erfolg eines Friseursalon beginnt bereits bei der Immobiliensuche: Setzt man auf Laufkundschaft gilt: je zentraler der Standort, desto besser. Im Idealfall innerhalb einer gut frequentierten Einkaufsstraße. Oder in einer Shoppingmall. Auch eine Fussgängerzone sorgt für Laufkundschaft, die zu wertvollen Stammkunden werden können. Hat man bereits seine Stammkundschaft, muss der Standort nicht zwingend zentral sein. Hier gilt generell eine gute Verkehrsanbindung beziehungsweise ausreichend Parkplätze. Eine kostenlose Checkliste zum Download gibt es HIER
2. Home, sweet home Stimmt die Lage, ist der Wunschsalon von innen zu begutachten. Sind ausreichend Anschlüsse für Strom und Wasser vorhanden und richtig platziert? Wie viele Waschbecken respektive Schneideplätze sind geplant? Braucht es einen Wartebereich, Kosmetikecke, Tresen? Je konkreter die Salonaufteilung im Kopf ist, desto effektiver die Immobiliensuche. Hinterher sind erst professionelles Möbel- und Farbkonzept gefragt.
3. Say my name Viele Existenzgründer haben ihren Salonnamen schon jahrelang vor Augen, bevor sie den Schritt in die Selbständigkeit wagen. Der Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt: New Hair, Soulhair, Haardesign, Heimat am Kopf, Haarwerk – Hauptsache ist, der Name des Friseursalons bleibt im Gedächtnis. Sind bereits Stammkunden vorhanden, sollte der neue Salonname rechtzeitig kommuniziert werden. Beim Design der Firmenschilder und anderer Werbemittel sollten Farbe, Logo und Schriftzug einheitlich und gut leserlich sein. Je professioneller, desto besser für das Image. Gleiches gilt für Social-Media-Kanäle wie facebook oder instagram, und natürlich digitale Branchenverzeichnisse wie google my business. Eine SPIEGEL-Analyse von 22.000 Salonnamen stellt HIER die verrücktesten Wortkreationen online.
4. Startkapital zum Niedrigzins Da das Friseurhandwerk zu den zulassungspflichtigen Handwerkern gehört, ist dieHandwerkskammer die erste Anlaufstelle. Je nach Rechtsform fallen zwischen 50 und 200 Euro für den Eintrag in die Handwerksrolle und zwischen 10 und 40 Euro für den Gewerbeschein an. Daneben ist ausreichend Startkapital für Fortbildungen und natürlich die Erstausstattung ratsam. Unter die laufenden Betriebskosten fallen Salonmiete, Heizkosten, Gehälter sowie Telefon- und Internetanschluss. Bei Kreditdarlehen ist die aktuelle Null- und Niedrigzinsphase von Vorteil. Staatliche Fördermittel sind hier HIER kostenlos zusammengefasst.
5. Über- oder unterversicherte Friseursalons Die gewerbliche Absicherung blenden viele Gründer anfangs aus. Es wird schon nichts passieren, denken sie sich und wollen zusätzliche Kosten sparen. Doch ein falscher Handgriff und schon werden Forderungen nach Schadenersatz und Schmerzensgeld laut. Dabei deckt eine gute Betriebshaftpflicht typische Personen- und Sachschäden bis zu 10 Millionen Euro ab. Je nach Jahresumsatz, Mitarbeiterzahl, Höhe der Selbstbeteiligung und Zahlweise variieren die Jahresbeiträge stark zwischen 60 und 500 Euro. Es empfiehlt sich daher, regelmässig Tarifvergleiche vorzunehmen. Für Existenzgründer mit zwei Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 100 000 Euro beginnen die Beiträge guter Versicherer schon unter 100 Euro. Wer schon versichert ist, kann über einen Wechsel nachdenken, da sich Beitragskosten bis zu 40 Prozent einsparen lassen. Später lassen sich je nach Ausstattung und Mitarbeiterzahl noch eine Inhalts- und eine Rechtsschutzversicherung abschliessen. Typische Schadensfälle aus der Praxis und tagesaktuelle Tarife von über 40 Versicherern lassen sich HIER unabhängig und kostenlos vergleichen.
Foto oben: David Geib von Pexels